Die Frage, wie gesund Bier ist, wird in Deutschland nicht nur heiß diskutiert, sondern scheint auch eine Art Glaubensfrage zu sein. Während die einen auf die gesundheitlichen Vorteile des „flüssigen Brots“ schwören, sehen andere die Nachteile des Lieblingsgetränks der Deutschen deutlich in der Überzahl.
Wir schauen uns in diesem Artikel zum einen die Inhaltsstoffe des Bieres an, zum anderen die positiven wie negativen Auswirkungen auf den menschlichen Körper an und kommen am Ende zu einem – selbstverständlich salomonischen – Urteil, wie gesund Bier ist.
Da ist Hopfen und Malz vergoren
Seit mehr als 500 Jahren ist schriftlich festgehalten, was noch sehr viel länger eine deutsche Tradition war, nämlich dass in Bier grundsätzlich nur drei Zutaten gehören. Da es an dieser Stelle manchmal Verwirrung gibt, hier ein Merkspruch, mit dem du auf Partys glänzen kannst (dann aber bitte uns erwähnen, das ist ein originales ManCaveQuote!):
Wasser, Hopfen und Gerste – da hat das Bier seine Wohnung (WHG)!
Da die Gerste gemälzt wird (Enzymaktivierung durch Keimen), wird manchmal synonym zu Gerste auch Malz verwendet.
Erst später bemerkte man, dass Hefe sich als Triebmittel ziemlich gut macht, und die Stärke, die zur Zuckergärung benötigt wird, kann natürlich auch aus diversen anderen Getreiden gewonnen werden.
Wir sprechen in diesem Artikel definitiv nur über Bier, das in Deutschland zugelassen ist. Denn auch importiertes Bier unterliegt den strengen Vorschriften, die unter dem Sammelbegriff „Reinheitsgebot“ zusammengefasst sind und damit zum einen für die Qualität der Zutaten (wie zum Beispiel des Wassers) und zum anderen für das Verbot ungesunder Beimischungen (wie Industriezucker oder chemische Zusätze) steht.
Auf deine Gesundheit!
Wenn wir das Bier einmal kurz zerpflücken, ist die Hauptzutat das Wasser. Davon sollen wir, wie du sicher weißt, täglich mindestens 1,5 – 2 Liter zu uns nehmen. Einen Teil davon über Bier aufzunehmen ist durchaus möglich, steht allerdings unter dem Vorbehalt, den wir unter „OH, die Crux!“ erklären werden.
Angesichts der Tatsache, dass eine der drei bis vier Hauptzutaten Getreide ist, verwundert die Bezeichnung „flüssiges Brot“ nicht. (Andererseits ist noch niemand auf die Idee gekommen, Wodka „Flüssigen Kartoffelsalat“ zu nennen, aber das tut hier nichts zur Sache.) Den größten Anteil an Makronährstoffen stellen daher Kohlenhydrate, während der Fettanteil verschwindend gering ist. Entgegen landläufiger Vorurteile sind im Bier etwas weniger Kohlenhydrate vorhanden als z.B. in Säften und Limonaden.
Das Getreide bringt wichtige Nährstoffe in deinen Organismus. Die Gerste z.B. enthält neben den Vitaminen A, C, D, E und K eine ganze Wagenladung an B-Vitaminen: unter anderem Thiamin, Riboflavin, Pantothensäure, Niacin, Biotin und sogar ein wenig Beta-Carotin. Auch Mineralstoffe wie Phosphor Magnesium, Kalium, und Calcium nimmst du beim Biertrinken auf, wichtig für deinen isotonischen Haushalt.
Wer bei Phosphor (welches für den Knochenaufbau eine wichtige Rolle spielt) gesundheitliche Bedenken hat: in Lachs sind pro 100g fünfmal so viel Phosphor enthalten wie in Bier, in Hartkäse ca. 20mal so viel. Um rein über Bier eine Überdosierung mit Phosphor hinzubekommen, müsstest du mindestens 7,5 Liter am Tag trinken – und dann dürfte Phosphor das geringste deiner Probleme sein.
Das dickste ernährungstechnische Pfund, mit dem das Bier aufzuwarten hat, ist der Hopfen. Er hat, was Vitamine und Mineralstoffe angeht, eine ähnliche Vielfalt wie das Getreide, enthält aber zusätzlich noch Spurenelemente (wie Eisen und Mangan), Aminosäuren und Ballaststoffe. Zudem sorgt er für wichtige Bitterstoffe, die leider aus unserem Ernährungsplan immer mehr verschwinden.

Hopfen gilt teilweise als wahres Wundermittel: es ist gut für die Verdauung, beruhigt die Nerven und hilft beim Einschlafen, und einige der Stoffe des Hanfgewächses sollen sogar krebshemmend sein.
Bevor du jetzt aber ganzjährig Oktoberfest feierst, sei an dieser Stelle vor allzu großer Euphorie gewarnt: noch ist nicht abschließend untersucht, ob und wie der Mensch diese Stoffe ohne weitere Hilfe überhaupt aufnehmen kann.
OH, diese Crux!
Das Bier hat nicht viele Nachteile, aber die sind schwerwiegend. Zum einen mag sich zwar die Kalorienzufuhr beim Bier nicht allzu sehr von der eines Saftes unterscheiden, aber während es kaum jemand schafft, an einem Abend 4-5 Liter Saft hinunterzustürzen, ist das beim Bier aufgrund seiner „Süffigkeit“ nicht ganz so selten.
Zum anderen sind da diese unschuldigen beiden Buchstaben: OH.
Der Alkohol ist zum einen dafür verantwortlich, dass die Fettverbrennung gestoppt wird, während zur gleichen Zeit die Bitterstoffe ganz gut Kohldampf machen. Der allbekannte „Bierbauch“ ist also nicht allein auf die Kalorienzahl, sondern auf diese Zusammenhänge zurückzuführen.
Die positive Schlafwirkung des Hopfens wird durch den Alkohol ebenfalls konterkariert; nur weil du dich am nächsten Morgen nicht daran erinnerst, heißt das nicht, dass du gut geschlafen hast
Zum anderen ist Alkohol eine Droge, mit der die meisten Menschen nicht umgehen können. Wir wollen hier mal nicht ins Detail gehen, du bist ja schon selbst groß.
Eine Daumenregel ist aber: wenn du regelmäßig alkoholisches Bier trinkst, ohne in geselliger Runde zu sein, hast du ziemlich sicher ein Problem.
Wenn du jeden Tag Bier mit Alkohol trinkst, hast du definitiv eins. Die körperliche Abhängigkeit stellt sich schnell ein. (Der Test ist, nicht nur zu sagen, dass du das jederzeit lassen könntest, sondern auszuprobieren, was passiert, wenn du es wirklich tust. Schlechte Laune und innerliche Ausreden, weshalb du jetzt doch ein Bierchen brauchst, sind eindeutige Indikatoren.)
Fazit
Wenn du Bier in Maßen (nicht in Maßkrügen!) genießt, wird es keine größeren Schäden anrichten.
Es kann sogar eine positive Bilanz für deine Gesundheit haben, allerdings ehrlicherweise nur in der alkoholfreien Variante. Der Alkohol konterkariert die meisten positiven Eigenschaften der Inhaltsstoffe und führt zu einer Gewichtszunahme, die ohne ihn so nicht stattfinden würde.
Am gesündesten ist naturtrübes Bier. Dadurch, dass es weder erhitzt noch gefiltert wird, bekommst du hier die volle Ladung Nährstoffe. Na denn Prost!
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