Ein Oktoberfest passt auch in die kleinste Cave!

Ein Oktoberfest passt auch in die kleinste Cave!

by Richard Franklin

Planung ist die halbe Maß – von Hotel bis Outfit

Egal ob du mit Kumpels, der Liebsten oder der ganzen Familie zum Oktoberfest reisen möchtest: ein Spontantrip zu einer Veranstaltung mit über 7 Millionen Besuchern ist nur was für die ganz Harten.

Eins sei deutlich gesagt: mit dem Auto direkt zum Fest solltest du es gar nicht erst versuchen. Das wird in dieser Zeit zum Horrortrip, abgesehen davon, dass du dann auch so gut wie gar nicht trinken kannst.

Für eine Stippvisite ohne Hotelübernachtung kannst du früh mit dem Zug anreisen und spät zurück, denn die Theresienwiese ist fußläufig vom Hauptbahnhof zu erreichen. Allerdings ist auch auf diesem Weg mit ordentlichen Massen zu rechnen, so dass ein IC/ICE mit Reservierung allen Alternativen vorzuziehen ist.

Je nachdem, wie viel Zeit bis zur Wiesn bleibt, kannst du durchaus noch ein Hotel in Fußnähe finden. Wenn dem nicht so ist, dann geben wir dir folgenden Tipp: Suche in der Nähe folgender U-Bahn-Stationen: Arabellapark (U4), Neuperlach Süd (U 5), Laimer Platz (U 5), Klinikum Großhadern (U 6), Garching Forschungszentrum (U 6), Fürstenried West (U 3), oder Moosach (U 3). Dort dürften die Hotels etwas günstiger sein als direkt im Zentrum, und es handelt sich hierbei jeweils um Endstationen von U-Bahnen, die direkt zu einer Zugangsstation zur Wiesn führen. Übrigens kannst du die gleiche Idee noch einmal mit den S-Bahnen durchspielen, die an der Hackerbrücke halten (mehr oder weniger alle).

So kannst du ggf. auch etwas stressfreier mit dem Auto zum Hotel fahren und es dort stehen lassen. Warum Endstationen? Erfahrungsgemäß dämmert manch ein Bierseliger zum rhythmischen Rattern der Bahn weg, und an der Endstation hast du die besten Chancen, rechtzeitig geweckt zu werden.

Profitipp: Den Eingang von der Station Theresienwiese (U 4 und 5) kennt jeder, wesentlich weniger Verkehr gibt es an den Stationen Poccistraße und Goetheplatz (U3 und U6).

Immer wieder gibt es erstaunte Gesichter, wenn Neulinge gefragt werden: „Haben Sie eine Reservierung?“ Zwar gibt es in den großen Zelten Kontingente für Ahnungs- und Ziellose, aber die Gefahr ist immer gegeben, dass die schon besetzt und die Zelte wegen Überfüllung geschlossen sind. Reservierungen müssen für das jeweilige Zelt gemacht werden (es gibt kein zentrales System), deshalb lohnt es sich, sich vorher die 17 Bierzelte etwas genauer anzuschauen und möglichst den Favoriten zu reservieren.

Auch ungeübten Oktoberfest-Besuchern wird bald klar: wer sich unauffällig unters Volk mischen will, sollte mit Krachlederner und Trachtenhemd bzw. Dirndl aufschlagen. Es gibt eine gar nicht mal so kleine Subkultur von Jeans-Trägern, die ihre kulturelle Aneignung mit einem T-Shirt ironisieren, das irgendeine Variante von Hirschgeweihen, Lederhosenanspielungen oder hopfigen Wortspielen enthält; auch das ist inzwischen ein durchaus gangbarer Weg.

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Eine Sache solltest du nicht vergessen: das Schuhwerk! Stilecht sind Trachtenschuhe, für Herren und Damen, die du allerdings gründlich einlaufen solltest. Wenn du dazu nicht mehr die Gelegenheit hast, kannst du Konzessionen beim Stil machen – oder auf Trachtensneaker (gibt es ebenfalls für Männer wie Frauen) ausweichen.

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Welches Zelterl hätten’s denn gern?

Für Oktoberfest-Newbies ist es gar nicht so einfach, einen guten Überblick über die verschiedenen Vergnügungsziele auf der weltberühmten Theresienwiese zu bekommen. Auf dem Stadtportal von München kannst du dich über alle 17 Zelte und noch viel mehr informieren. Wir haben ein paar Highlights herausgepickt.

Mei, die Vroni!

Wenn du die Wiese von Norden her betrittst, dann siehst du auf der rechten Seite das mit schönen Pferden verzierte, recht neue Marstall-Zelt, und auf der linken gleich die Fischer-Vroni. Der Name ist nicht Nachname, sondern Programm: Die Familie Winter hatte schon vor 100 Jahren eine Fischereigroßhandlung und die großartige Idee, auf der Wiesn Fische am Spieß, die heute nicht mehr wegzudenkenden „Steckerlfische“, zu verkaufen. Und dass die Firmeninhaberin nicht Veronika, sondern Philippine hieß, war den Münchnern egal: Fischer-Pippa klingt nicht flüssig, und auf der Wiesn muss alles fließn!

Achtung, fliegende Pfeile!

Hinter dem Marstallzelt ist sofort die Armbrustschützen-Festhalle zu erspähen, während das Schützen-Festzelt – das erst 2015 seine schöne heutige Form bekam – fast ganz am Ende der Wiesen liegt. Beide Festgebäude haben tatsächlich eine lange Schießtradition und Schießstände, an denen die Deutschen Armbrustmeisterschaften bzw. das Oktoberfest-Schießen ausgetragen werden – aber das geschieht im Anbau und ist der urgemütlichen Atmosphäre in keiner Weise abträglich.

Das Freudenzelt

Vom Armbrustschützen fällst du direkt ins berühmteste Zelt der Wiesn überhaupt: das Hofbräu-Festzelt, Pendant zum gleichnamigen Hofbräu-Haus, das man in Tokio genauso kennt wie in Texas. Ach, einmal unter dem hopfenbepflanzten Zelthimmel und den Augen von Aloisius, dem berühmtesten Münchner (im Himmel), schunkeln und a Maß heben – ein Traum! Luja, sag i!

„O’zapft is!“

Zwei Zelte weiter auf der rechten Seite sind müssen wir unbedingt auch noch einmal Halt machen: Der Schottenhamel ist das älteste Zelt der Wiesn und der Ausgangspunkt aller Aktion – denn hier wird vom Münchner Bürgermeister angezapft, und erst wenn der berühmte Ruf erschallt, dürfen alle anderen Zelte anfangen auszuschenken. Auch wenn das Wahrzeichen des Zeltes ein schöner Hammel mit Schottenmütze ist: hier geht die Bezeichnung des Zeltes auf einen Nachnamen zurück.

Oder soll’s ein Wein sein?

Es gäbe noch so viel mehr zu sehen! Aber wir beschließen den virtuellen Streifzug über das Oktoberfest mit dem letzten Zelt auf der linken Seite, das sich eine besondere Nische gesucht hat: Hier gibt’s nicht nur Gersten- sondern auch Traubensaft! Kufflers stimmungsvolles Weinzelt schaut direkt auf die Bavaria. Und weil es heißt: „Wein auf Bier, das rat ich dir!“, hat man hier länger geöffnet als in den Bierzelten und kann so den Abend auf dem Oktoberfest bestens ausklingen lassen.

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